Systemische Beratung &

Was ist eigentlich systemische Beratung? In der systemischen Beratung geht man davon aus, dass in Krisenzeiten nicht eine bestimmte Person das Problem hat oder sogar ist, wie zum Beispiel:

• das Kind, das sich aggressiv verhält oder komplett abblockt,
• der Partner, der sich emotional abwendet oder ständig kritisiert,
• die Schwester, die sich immer so egostisch verhält,
• der Chef, der weder Empathie noch Führungsqualitäten hat,
• die Kollegin, die sich immer vor der Arbeit drückt und alles auf andere abwälzt, usw.

Stattdessen wird das gesamte, soziale Umfeld betrachtet und mit einbezogen. Der Fokus wird auf die Beziehungen innerhalb des Systems (Familie, Partnerschaft oder beruflicher Kontext) gelegt und nicht auf das vermeintlich „schwarze Schaf“. Es wird beleuchtet, wie die beteiligten Personen miteinander interagieren und kommunizieren – und welche Probleme dadurch entstehen und sich verfestigen können.
Ich als Beraterin versuche zu verstehen, wie sich der Lebenszusammenhang, in dem der Klient steht, darstellt – und lade ihn oder sie dazu ein, gemeinsam Lösungen und neue Wege zu finden.

1. Welchen Sinn hat das Problem oder Symptom im vergangenen oder derzeitigen Lebenszusammenhang?
Ich sehe das Problem oder Symptom nicht als Fehlverhalten oder Defizit des Klienten, sondern als bisher misslungene Lösungsversuche in Krisensituationen.

2. Welche Stärken und Ressourcen hat der Klient?
Statt ständig dahin zu schauen, was der Klient oder die Klientin nicht geschafft hat oder wo ein Fehlverhalten vorlag – das tut er oder sie schon zur Genüge selbst – schauen wir lieber auf das, was – totz aller Probleme – gelingt und auch liebens- und erhaltenswert ist.

3. Lösungsorientiert arbeiten! Ich bin davon überzeugt, dass es hilfreicher ist, gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu suchen und nach vorne zu schauen, als sich immer wieder mit dem Problem zu beschäftigen und nach hinten zu blicken. Je mehr wir uns auf die Probleme konzentrieren, desto mehr verlieren wir den Blick auf die eigenen Stärken, unsere Kreativität und unser Potenzial.

4. Der Klient und die Klientin sind die Experten ihres Lebens! Ich unterstütze sie dabei, wieder in ihre eigene Kraft zu kommen. Meine Beratung soll Hilfe zur Selbsthilfe sein. Vorgefertigte Standardlösungen und gut gemeinte Ratschläge zählen bewusst nicht dazu.

Die eigentliche Veränderungsarbeit findet dann zwischen den Sitzungen im Alltag statt. Sinn ist es, dass Sie lernen wieder auf Ihre eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. In der Regel sind nur wenige Sitzungen notwendig, um nachhaltige Erfolge zu erzielen.

Therapie behandelt Menschen, die an einer Krankheit in Form einer psychischen Störung leiden. Die psychische Störung hat einen Krankheitswert und bedarf einer Diagnose. Es handelt sich hierbei um ein Heilverfahren.

Beratung zielt im Gegensatz zu psychotherapeutischen Verfahren auf eine Verbesserung der Lebensqualität, des subjektiven Wohlbefindens sowie der Förderung der Problemlösefähigkeit ab. Sie bietet Unterstützung und Hilfestellung in belastenden und schwer zu bewältigenden Lebenskrisen.

Allerdings ähneln sich Therapie und Beratung im Vorgehen und benutzen oft die selben Methoden und Grundhaltungen:

• Respektvoller Umgang und Begegnung auf Augenhöhe.
• Ressourcenorientiertes Arbeiten und ein Fokus auf die Lösung.
• Hilfe zur Selbsthilfe.

• neue Blickwinkel zu eröffnen – wie wir die Welt neu sehen und erleben
• eine Veränderung zu ermöglichen – wie wir es schaffen, in Konfliktsituationen gefühlsmäßig angemessen zu reagieren
• alte Denkmuster zu verabschieden – aus dem Gedankenkarussell auszusteigen
• neues Verhalten zu etablieren – wie wir mit der Welt in Beziehung treten

Am Ende geht es darum, heilsame Erfahrungen in unseren Beziehungen zu ermöglichen und gemeinsam neue Wege zu kreieren, die uns aus der Sackgasse führen.